Sozialdienst in einem Land der Vielfalt und Gegensätze, Tiroler Tageszeitung

10.3.2019

Project Description

„UNDERSTANDING ISRAEL“

Sozialdienst in einem Land der Vielfalt und Gegensätze

Bis Ende März kann man sich noch für das einjährige Freiwilligenprogramm „Understanding Israel“ bewerben.

Altstadt von Jerusalem mit Felsendom und Klagemauer – ein energiegeladener, mystischer Ort, an dem kein Israelbesucher vorbeikommt.

© iStock Altstadt von Jerusalem mit Felsendom und Klagemauer – ein energiegeladener, mystischer Ort, an dem kein Israelbesucher vorbeikommt.

Carmen Baumgartner-Pötz

Wien, Innsbruck – Wer schon einmal in Israel war, kann sich der Faszination des Landes nicht entziehen: Da ist auf der einen Seite Jerusalem als wichtiger Bezugspunkt der drei abrahamitischen Religionen, das spirituelle Zentrum. Auf der anderen Seite, nur eine knappe Stunde Fahrzeit entfernt, das pulsierende, säkulare Tel Aviv, wo sich alles um Start-ups, den perfekten Beach-Body und die nächste Mahlzeit in einem Hipster-Lokal dreht. Der allgegenwärtige Konflikt zwischen Palästinensern und Israelis, das historische Erbe und die dadurch besondere Beziehung mit Österreich: All das macht Israel, nur knappe dreieinhalb Flugstunden entfernt, zu einem ganz besonderen Ort, an dem man Auslandsdienst leisten kann.

Noch bis Ende März läuft die Bewerbungsfrist für den neu ins Leben gerufenen Freiwilligendienst „Understanding Israel“, einen Sozialdienst, organisiert vom Verein Auslandsdienst (siehe Infobox). Ein ganzes Jahr lang haben die jungen Freiwilligen die Möglichkeit, Erfahrungen an verschiedenen Einsatzstellen zu sammeln. Junge Burschen werden im „Loe­wen­stein Rehabilitation Center“ arbeiten.

Junge Frauen unterstützen die Organisation „NAAMAT – Social Move­ment of Working and Volunteering Women“ in Tageszentren für Kleinkinder. Anders als bei den anderen Einsatzorten des Auslandsdienstes gibt es bei „Understanding Israel“ nur einen Partner vor Ort, die größte israelische Freiwilligenorganisation. Österreichs Botschafter in Israel, Martin Weiss, erfuhr im vergangenen Jahr von der erstmaligen Öffnung des bewährten israelischen Volunteering-Projekts für Leute aus anderen Staaten. „Ich habe mir gleich gedacht, dass das eine tolle Möglichkeit für junge Österreicher wäre“, schildert Weiss im Gespräch mit der Tiroler Tageszeitung. Aus seiner Erfahrung als Botschafter weiß er, dass die Neugierde auf Israel in Österreich groß ist, viele aber – vielleicht aus Unsicherheit – keine Reise dorthin wagen, „so bleibt oft ein weißer Fleck. ‚Understanding Israel‘ kann ein realistisches Bild vermitteln“, ist Weiss überzeugt.

Zu Besuch in Tel Aviv: Gedenkdiener Luis Prenniger, Gila Michlovski (Direktorin der Wiener Library), Matthias Grafenauer und Felix Hafner (Koordinatoren, v. l.).
Zu Besuch in Tel Aviv: Gedenkdiener Luis Prenniger, Gila Michlovski (Direktorin der Wiener Library), Matthias Grafenauer und Felix Hafner (Koordinatoren, v. l.).
– Daniel Haim

Schon im Frühsommer finden zwei Vorbereitungsseminare in Österreich statt, ermuntert Andreas Maislinger, Vorsitzender des Vereins Österreichischer Auslandsdienst, zur raschen Bewerbung. Vor Ort bietet die israelische Freiwilligenorganisation dann ein intensives Begleitprogramm und Betreuung an. Die Programmteilnehmer bekommen eine Unterkunft (WG mit bis zu acht Personen) gestellt und erhalten ein Taschengeld, die Kosten für Versicherung und das Begleitprogramm werden übernommen. Selbst zu tragen sind ein Kostenbeitrag von ca. 600 Euro für die Vorbereitung und die Kosten für Hin- und Rückflüge.

„Ein Jahr, das nachwirkt“

„Man bekommt nicht alles vorgekaut und wird schneller erwachsen“, beschreibt Matthias Grafenauer die Begleiterscheinungen seines Gedenkdienstes. Der Oberösterreicher, der in Innsbruck IWW studiert, war nach der Matura in der Dokumentation Obersalzberg und im Zentrum für jüdische Zeitgeschichte in Mailand im Einsatz. Heute ist er beim Verein Auslandsdienst Area-Koordinator für Südosteuropa und Israel. Im Zuge der Vorbereitung für „Understanding Israel“ konnte Grafenauer die Betriebe der israelischen Freiwilligenorganisation vor Ort besuchen. Auch in einen Kibbutz führte die Reise; dort könnte es möglicherweise in Zukunft auch Dienste geben. Daniel Haim, Finanzreferent beim Auslandsdienst und federführend in der Organisation, ist davon überzeugt, dass das neueste Freiwilligenprogramm „eine neue Zielgruppe anspricht: Jugendliche, die historisch oder politisch nicht ganz so interessiert sind, aber etwas Sinnvolles machen wollen“. (car)

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Project Details

  • Date 10. March 2019
  • Tags Pressearchiv 2019

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